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AutorenbildManfred Hesch

Die Graureiher am Mondsee

Aktualisiert: 22. Nov. 2021

Für die einen sind sie gefräßige Fischräuber, für andere sind sie ein Ausdruck für naturbelassene Gewässer.

Sie sind auf jeden Fall eine Vogelart mit sehr abwechslungsreicher Geschichte und ein Thema, über das sich hervorragend diskutieren läßt.

Graureiher Fotografie | Manfred Hesch
Junger Graureiher - Mondsee

Die Brutplätze in Mondsee sind schon sehr dünn gesäht. Es gibt nur mehr sehr wenige Bereiche, wo der Graureiher ungestört seine Horste bauen kann. Er ist ein Kolonienbrüter und 3-4 Horste sind jedes Jahr rund um den Mondsee zu sehen. Aussehen

Der Graureiher ist ein stattlicher Großvogel, den man in Mondsee (falls man in zu Gesicht bekommt) nur schwer übersehen kann. Er hat eine Körperlänge von 90 bis 100 Zentimeter und ist meist zwischen 1 und 2 Kilogramm schwer. Mit einer Flügelspannweite von bis zu knapp 2 Metern ist er sehr imposant und trotzdem im Flug sehr lautlos. Das wichtigste Erkennungsmerkmal beim Fliegen ist, dass alle Reiher den Hals einziehen - im Gegensatz zu den anderen langhalsigen und langbeinigen „Schreitvögeln“ wie Störche und Kraniche. So kann man ihn schon von der Ferne eindeutig identifizieren. Das Gefieder des Altvogels ist auf Stirn und Oberkopf weiß, am Hals grauweiß und auf dem Rücken aschgrau mit weißen Bändern. Er hat schwarze Augenstreifen sowie drei lange schwarze Schopffedern, die einen Federbusch bilden, eine dreifache schwarze Fleckenreihe am Vorderhals sowie schwarze Schwingen. Der lange Schnabel ist gelblich und geht auf dem Schnabelfirst ins Bräunliche über. Die Wachshaut an der Oberseite des Schnabels ist gelb und wird Richtung Auge grünlich. Der Jungvogel ist etwas dunkler. Der Kopf ist noch mehr in grau gehalten und auch der Schnabel ist noch nicht so kräftig gefärbt. Die schwarzen Augenstreifen fehlen noch und auch die Schopffedern sind farblich noch nicht so ausgeprägt.

Graureiher Reportage Mondsee
2m Flügelspannweite ist doch schon einiges
Graureiher Fotografie Mondsee
Im Anflug auf das Nest - Mondsee

Er besitzt nur eine verkümmerte Bürzeldrüse, wodurch er nicht die Möglichkeit hat, wie andere Wasservögel, sein Gefieder damit einzufetten. Als Ersatz besitzt er Puderfedern an der Brust und in den Leisten, an denen er gelegentlich seinen Kopf reibt und sie damit zu Staub zerbröselt. Das entstehende Pulver ist sehr fetthaltig und dies verteilt er über den ganzen Körper. Es schützt ihn vor Kälte und Nässe. Diese Puderfedern wachsen rasch wieder nach und fallen auch bei der Mauser, dem Federwechsel, nicht aus.

Ernährung Obwohl der Graureiher auch "Fischreiher" genannt wird, besteht seine Nahrung nicht ausschließlich aus Fischen. Er ist ein sehr vielseitiger Verwerter und auch Amphibien, Reptilien, Insekten, Mäuse und Maulwürfe sind auf seinem Speiseplan. Nicht selten sehe ich ihn auch auf Äckern und Wiesen stehen, auf der Jagd nach Fressbarem.


Der Graureiher ist dabei nicht sonderlich gesellig und sucht normalerweise seine Beute alleine. Wie versteinert und mit gesenktem Kopf steht er oft stundenlang in Gewässern oder auf Feldern und wartet, bis ihm die Beute vor die Nase gespült wird oder vorbeiläuft. Doch dann schnellt der spitze Schnabel blitzschnell nach vorne und die Beute wird dabei nur sehr selten verfehlt.

Vogel Fotografie | Manfred Hesch
Auf Beutesuche

Vermehrung: Wenn sich im Februar die ersten warmen Tage zeigen, dann ist dies das Startsignal, die alten Nester für die bevorstehende Brutzeit zu renovieren. Nur mit dem besten Nistmaterial werden die riesigen Nester in Schuss gebracht und die Zweige oft zig-mal aussortiert. Dabei wird um jeden Ast gestritten und sollte mitten in der Bauphase ein Nest einmal unbewacht sein, so ist das grob fahrlässig. Von den Nachbarn wird dies schonungslos genutzt, alles Baumaterial zu stehlen, was nicht niet- und nagelfest ist. Die Graureiher sind wahrlich keine Baumeister und es entstehen oft sehr wackelige Gebilde in den höchsten Wipfeln. Ein Indiz dafür, dass sie früher Bodenbrüter im Schilf waren, so wie es teilweise bei ihren Artgenossen in anderen Ländern noch üblich ist.


Graureiher Fotografie | Mondsee
Februar 2021 - Renovieren der Kinderstube
Vogel Fotografie Manfred Hesch
Fütterung der Jungtiere - Alter ca. 5 Wochen

Die jungen Graureiher werden von beiden Elternteilen gefüttert. Alleine gelassen werden sie erst ab dem 20. Tag. Zu viele Krähen und Greifvögel würden in den ersten Tagen den Bestand gefährden. Wenn es um Nesträuber geht, so halten die Graureiher ausnahmsweise auch zusammen, um diese gemeinsam in die Flucht zu schlagen. Ab dem 30. Tag sind die Jungvögel in der Lage, von Ast zu Ast zu hüpfen und ab dem 50. Tag sind sie einigermaßen flugfähig.


Die jungen Graureiher haben den Ruf, alles andere als zimperlich zueinander zu sein und dies kann ich nur bestätigen. Bei der Fütterung wird teilweise so heftig gestritten, dass mir beim Beobachten schon ganz mulmig wird. Mich würde es nicht wundern, wenn auch manchmal ein Jungvogel aus dem Nest fällt, oder sich schwer verletzt dabei. Generell ist die Ausfallsqoute bei den Jungvögeln sehr hoch. Über 70% überleben schon das erste Jahr nicht. Entweder sie fallen Räubern zum Opfer, fallen teilweise aus dem Nest oder sie überstehen den ersten strengen Winter nicht.

Vogel Fotografie - Manfred Hesch
Junger Graureiher im Schilfgürtel
Vogel Fotografie - Manfred Hesch
Wackelige Angelegenheit

Graureiher Fotografie - Manfred Hesch
Junger Graureiher im Winter

Bild "junger Graureiher im Winter" Auf einem Bein stehen sie oft ewig im Wasser. Die Handhaltung in diesem Bild erinnert mich immer ein wenig an eine alte Spülmittelwerbung von Palmolive - viele können sich sicher daran erinnern. Zur Fotografie: Meine Bilder entstehen unter Einhaltung des Naturschutzes und dementsprechender Entfernung, um die Tiere in ihrem Lebensraum nicht zu stören. Dies gelingt mir unter anderem nur mit meiner professionellen Ausrüstung von Nikon und einer Brennweite bis 1000mm. Bei all diesen Bildern wurde auch ein Tarnzelt oder ein Tarnüberwurf verwendet, umso unauffällig wie möglich zu sein.


Info: Grundsätzlich unterliegt der Graureiher in Oberösterreich dem Jagdgesetz und ist ganzjährig geschont. Die Bezirksbehörden haben aber die Möglichkeit, beantragte Abschüsse zu genehmigen, wenn die Population überhand nimmt. Der Graureiher zählt mit 70-150 Brutpaaren zu den gefährdeten Brutvögeln Oberösterreichs.

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